Auf dem zweiten Quartierspaziergang in Turgi lernten die rund 70 Teilnehmenden weniger bekannte Seiten des Dorfs kennen: die Quartiere Gehling – genannt Gehlig – und Wil.

«Das Gehlig ist sozusagen die Allmend von Turgi», erklärte Thomas Wegmüller – selber Bewohner dieser «Gartenstadt» – den Quartiercharakter in erster Linie den angereisten Badenerinnen und Badenern. Diese konnten sich auf dem Spaziergang vorbei an stattlichen Häusern mit gepflegten Gärten von der Wohnqualität einerseits und andererseits von Wegmüllers Talent, historische Anekdoten zum Besten zu geben, überzeugen. Einkaufen geht man hier im nahegelegenen Gewerbegebiet Geelig (ja, wieder eine andere Schreibweise). Dieses liegt in Gebenstorf, zu dem Turgi politisch einst gehörte – bis sich das inzwischen industrialisierte Dorf in den 1880er-Jahren von seinem Nachbarn lossagte.

Zeuge der Industrialisierung im Gehling ist die Villa Lägernblick, erbaut von der Industriellenfamilie Bebié (Gründer der Spinnerei). Hoch über dem Bahnhof geniesst man einen tollen Ausblick auf den Bahnhof, den Dorfkern und die von Bébies gegründete Spinnerei; alles Entwicklungsgebiete, die am dritten Quartierspaziergang in Turgi besichtigt werden, worauf Gemeinderätin Lucia Vettori hinwies.

Für das Quartier Wil ennet der Landstrasse übernahm das Turgemer Urgestein Franz Killer das Zepter und zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Kindergarten Allmend, die Mehrfamilienhäuser der Wohnbaugenossenschaft Turgi und das «Korea-Quartier». Es erhielt diesen Übernamen, weil die Baugruben in den 1950er-Jahren an die Bombeneinschläge im gleichzeitig stattfindenden Korea-Krieg erinnerten.

Wil hat beim alten Sprützehüsli einen kleinen Dorfplatz, wo Hausherr Pius Huwiler für den Apéro grosszügig Gastrecht gewährte. Hier zeigte Franz Killer einmalige Luftaufnahmen von Turgi aus seiner Zeit als passionierter Heissluftballon-Pilot. Sein Nachname habe bedeute übrigens gar nichts Mörderisches, versicherte Franz Killer, sondern sei eine Abwandlung von «Kirchherr». Wie passend, dass Namensvetter Paul Killer zum Schluss über die Wiler Antoniuskapelle referierte.