Turgi – ein Dorf mit Entwicklungspotenzial
Der letzte Quartierspaziergang führte durch die Entwicklungsgebiete von Turgi - und dies einmal mehr bei schönstem Wetter. Die Organisator*innen hatten dieses Mal für Verstärkung gesorgt und konnten dank Mikrofon und Lautsprecher auch Bahnlärm und Kirchenglocken übertönen. Dies war nötig, denn eines der grössten Entwicklungsgebiete der Gemeinde befindet sich rund um den Bahnhof.
Gemeinderätin Lucia Vettori gab Einblick in die Geschichte dieses Gebiets und erzählte zum Beispiel, dass in den markanten Wohnblöcken beim Bahnhof 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung von Turgi zuhause seien. «Der Kanton sieht Turgi als Wohnschwerpunkt», sagte sie. Mit der BNO-Revision werde die Möglichkeit geschaffen, diesen Schwerpunkt zu entwickeln. Ein Teil des Landes ist im Eigentum der SBB. Das veranlasste einen der anwesenden Badener Einwohnerräte zur Frage, ob die SBB denn überhaupt Interesse an einer Entwicklung dieses Gebiets habe. Dies bejahte Lucia Vettori. Die Zeichen stünden im Moment gut.
Weiter ging es ins «Millionenquartier», wo Barbara Baldinger aus der Geschichte von Turgi erzählte. Dank der Gebrüder Bébier, die hier eine Spinnerei bauten, wurde aus dem Bauerndorf eine Gemeinde mit Industrie und vielen Arbeitsplätzen. Diese Entwicklung führte dazu, dass sich Turgi nach mehrere Anläufen 1884 von Gebenstorf, mit dem es damals eine Gemeinde bildete, trennte. Die Unternehmer bauten sich standesgemässen Wohnraum. Davon zeugen noch einige Villen mit wunderschönen Gärten.
Martin Schoop, Verwaltungsratspräsident der Limmatkraftwerk AG, begrüsste die rund 45 Teilnehmenden vor dem beeindruckenden Spinnereigebäude, das als grösstes Einzelgebäude im Kanton Aargau gilt. Nach dem Kauf durch die Limmatkraftwerk AG entsteht hier auf über 9000 Quadratmetern ein Mikrokosmos aus verschiedenen kleinen und grösseren Unternehmen. Die Nähe zum Bahnhof in Kombination mit adäquaten Mietpreisen sind attraktiv und in Baden so nicht mehr zu finden. Dank des guten Austauschs der Eigentümerin mit der Kontaktstelle Wirtschaft in Baden ist es zum Beispiel gelungen, ein ETH-Spin-off als Mieter zu gewinnen. Martin Schoop informierte zudem über das Kraftwerk, das Strom für rund 1600 Haushalte liefert; mit einem Ausbau könnten noch einmal über 1100 Haushalte zusätzlich mit erneuerbarem Strom versorgt werden.
Beim anschliessenden Apéro beim Bauernhaus an der Limmat wurde intensiv diskutiert, und die Teilnehmenden genossen den lauen Abend.